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Über den Tellerrand schauen: Azubis der Deutschen Post besuchen Westeifel Werke

Westeifel Werke Post Azubis online

Die Auszubildenden der Deutschen Post haben bei den Westeifel Werken erste Erfahrungen mit zu betreuenden Menschen machen können. Ausbildungsleiter Giovanni Esposito (rechts) steht uns im gemeinsamen Gespräch Rede und Antwort. Foto: Westeifel Werke

Gerolstein, 15. Oktober 2019. Zum zweiten Mal haben auch in diesem Jahr Auszubildende der Deutschen Post DHL Group in Düsseldorf die Westeifel Werke besucht. Dabei konnten sie sich ein Bild von den Tätigkeitsbereichen in einer WfbM machen und in den verschiedenen Gruppen mithelfen. Im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) hat dieser Projekttag auch letztes Jahr schon einmal bei den Westeifel Werken stattgefunden. Betreut hat das Projekt bei den Westeifel Werken wieder Niclas Stein, Begleitender Dienst. Im gemeinsamen Gespräch verrät Ausbildungsleiter Giovanni Esposito, warum die Westeifel Werke in Gerolstein genau der richtige Projektpartner ist.

Redaktion (Red.): Herr Esposito, zunächst einmal möchten wir uns herzlich bei Ihnen für Ihre Zeit bedanken, uns Rede und Antwort zu stehen. Sie sind nun schon zum zweiten Mal bei uns zu Besuch. Können Sie uns erzählen, was genau das Thema Ihres Projekts ist?

Esposito: Vielen Dank, dass wir auch in diesem Jahr wieder zu Gast bei Ihnen in den Westeifel Werken sein dürfen. Bei der Deutschen Post machen wir einmal im Jahr eine Projektwoche. Diese steht immer unter einem gewissen Thema. Dieses – wie auch letztes Jahr – ist das Rahmenthema das AGG.

Red.: Es geht somit um den Kontakt zu Menschen mit Behinderung?

Esposito: Ganz genau. Die meisten unserer Auszubildenden haben im Vorfeld kaum oder wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Handicap. Deshalb versuchen wir ihnen mithilfe dieses Projekts einmal näher zu bringen, dass es auch Menschen gibt, die ein Handicap haben, und trotzdem arbeiten und viel leisten können. Und ganz wichtig, die dabei auch noch ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Und genau das ist unser Anliegen. Wir sagen, dass jeder solch eine Erfahrung einmal gemacht haben sollte.

Red.: Wer initiiert denn dieses Projekt? Haben Sie das ins Leben gerufen?

Esposito: Die Themen gibt die Zentrale in Bonn vor. Sie hat die alljährliche Projektwoche quasi initiiert und entscheidet über die Schwerpunktthemen. Wir organisieren dann jedoch den gesamten Ablauf der Woche.

Red.: Sie waren aber auch schon letztes Jahr hier zu Gast. Ist das Thema gleichgeblieben?

Esposito: Ja, dieses Jahr ist das Rahmenthema dasselbe. Letztes Jahr waren mein Kollege Herr Weigel und ich ebenfalls hier. Die gute Kooperation mit den Westeifel Werken ist der Grund, warum wir beide uns entschieden haben, auch dieses Jahr noch einmal hierher zu kommen. Wir wussten damals schon, dass wir 2019 noch einmal ein Projekt hier bei den Westeifel Werken machen möchten.

Red.: Es freut uns sehr, dass Sie uns ausgewählt haben. Wie sind Sie überhaupt auf die Westeifel Werke aufmerksam geworden, bevor Sie uns 2018 das erste Mal besucht haben?

Esposito: Wir haben recherchiert, wo es Werkstätten bzw. Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gibt. Dann war natürlich auch wichtig, dass gleich in der Nähe eine Möglichkeit zur Übernachtung und Verpflegung besteht. Hier in Gerolstein haben wir die Jugendherberge und die Westeifel Werke nicht weit voneinander entfernt. Das hat perfekt gepasst.

Red.: Und wie lange bleiben Sie bei uns?

Esposito: Leider verbringen wir nur den einen Tag der gesamten Woche bei den Westeifel Werken.

Red.: Dann haben Sie vermutlich ein festgelegtes Programm? Konnten Sie denn alle unsere verschiedenen Bereiche kennenlernen?

Esposito: Wir können zwar nur den Standort Gerolstein besuchen, da wir in der Tat viele Aktivitäten geplant haben. Aber dafür schauen wir hier wirklich in alle Bereiche rein. Wir wissen aber über die Informationsmaterialien, die uns Herr Stein freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, dass Sie wirklich sehr viele weitere Tätigkeitsfelder haben und zum Beispiel auch selbst Produkte herstellen.

Red.: In Hermesdorf haben wir eine Ballondruckerei und in Weinsheim stellen wir zur Freiraumausstattung Möbel her. Zudem haben wir vier Tochterunternehmen, Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel, EuWeCo, euvea Freizeit- und Tagungshotel und die WEW Integrationsgesellschaft, die sich alle jeweils verschiedenen Aufgaben in der Tätigkeit mit und für Menschen mit Behinderung widmen.

Esposito: Es ist wirklich schade, dass wir nicht überall reinschauen können. Wie erwähnt, haben wir ein Programm, das uns durch die ganze Projektwoche führt. Morgen machen wir beispielsweise einen Ranger-Trip, den wir selbst organisiert haben. Zudem erarbeiten in der Unterkunft diverse theoretische Themen und Ausbildungsinhalte zum AGG.

Red.: Wie bauen Sie das AGG in Ihre Aktivitäten ein? Nehmen zu betreuende Menschen teil?

Esposito: Das wäre ein großer Aufwand, Mitarbeiter mit Handicap mitzunehmen, denn sie müssen dann der Arbeit entbunden werden, ebenso das Betreuungspersonal. Um dies auszugleichen, haben wir uns überlegt, dass wir selbst Handicaps bei unseren Auszubildenden simulieren. Einer hat zum Beispiel beim Ranger-Trip eine Augenbinde, ein anderer muss dafür ohne Benutzung seiner Hände durchs Gelände. Dann müssen die anderen Teilnehmer ihre Kollegen unterstützen. Damit haben wir gleichermaßen die Brücke zur Teambildung geschaffen. Wir wollen unseren Azubis so vermitteln, was es bedeutet, auch gewisse Einschränkungen zu haben und damit einen Alltag zu bewältigen, wenn dies auch nur im Bereich Körperbehinderung möglich ist.

Red.: Ihr Ziel der Projektwoche ist folglich, junge Menschen im ersten Ausbildungsjahr für Themen ‚über den Tellerrand hinaus‘ zu sensibilisieren?

Esposito: So kann man es sagen. Wir möchten, dass sie von dieser Erfahrung für ihr Leben profitieren. Klar, der eine nimmt mehr mit als der andere, doch im Grunde kann es allen Menschen helfen, sich auch im Umgang mit anderen Menschen zu üben. Zudem sollte ihnen auch bewusst werden, dass es ihnen sehr gut geht.