Tiergestützte Therapieformen Jennifer Bertus 2. November 2023

Tiergestützte Therapieformen

Tiere als Therapeuten

Menschen mit Handicap können sich je nach Art und Schwere der Behinderung nicht oder nur sehr schwer ausdrücken. Vor allem in Bezug auf andere Menschen stellt die Kommunikation eine oft unüberwindbare Herausforderung für sie dar. Gegenüber Menschen, die ihnen unbekannt sind, können sie sich aufgrund des fehlenden Vertrauens nicht öffnen. Anders ist dies jedoch bei Tieren: Für die Therapie ausgebildete Pferde und Hunde finden über nonverbale Kommunikationswege viel eher einen Zugang zu Menschen mit geistiger Behinderung.

Die tiergestützten Therapien gelten als alternativmedizinische Behandlungsverfahren, bei denen Menschen durch den Einsatz von entsprechend ausgebildeten Tieren positive Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden erleben. In Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung stehen Kommunikation, Interaktion und Vertrauen im Vordergrund. Wir bieten unseren zu betreuenden Mitarbeitern die Möglichkeit des heilpädagogischen Reitens sowie regelmäßige Besuche von ausgebildeten Therapiehunden an.

Heilpädagogisches Reiten

Pferde spiegeln den Menschen und dessen Seelenzustand wider. Sie sind geduldig, anpassungsfähig und gehen auf die Bedürfnisse ihres Gegenübers ein. Der Umgang mit Pferden ist für Menschen mit Handicap wohltuend und hat sich im Laufe der Jahre als wirkungsvolle Rehabilitationsmaßnahme bewährt. Vor allem das Vertrauen zum Pferd als Partner hilft Menschen mit Behinderung, eine feste Bindung zum Tier aufzubauen. Ist diese Vertrauensbasis einmal hergestellt, sind Menschen mit Handicap motiviert, lernen, ihr Verhalten angemessen zu kontrollieren, trauen sich, Neues auszuprobieren und überwinden ihre Ängste.

Durch die rhythmischen Gangarten des Pferdes werden zudem die Bewegungsimpulse auf den Reiter übertragen. Dies wirkt muskelentspannend und gibt die körperliche Balance wieder. Dabei steht immer die ganzheitliche, individuelle Förderung der körperlichen, sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten im Vordergrund.

Hundetherapie

Hunde sind die besten Freunde und treuesten Wegbegleiter der Menschen. Sie unterscheiden nicht zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die positive Energie der Hunde überträgt sich auf den Menschen. So sind sie der ideale Begleiter für unsere Menschen mit Handicap, denn sie nehmen ihr Gegenüber offen und mit Lebensfreude an.

Die Hundetherapie bieten wir derzeit im Rahmen unserer Wohnstätten in Prüm an. Sie ist bei unseren Mitarbeitern und Bewohnern mit Behinderung äußerst beliebt. Sie spielen draußen und drinnen mit den Hunden, kuscheln mit ihnen und bewältigen gemeinsam kleinere Aufgaben. Der Umgang mit den geduldigen, einfühlsamen Tieren wirkt sich gleichermaßen psychisch wie physisch sehr positiv auf die Entwicklung unserer Bewohner aus. Menschen mit Handicap, die ihre Gefühle kaum äußern können, beginnen zu lachen, freuen sich und zeigen Emotionen. Auch Menschen, die kaum in der Lage sind, sich selbstständig kontrolliert zu bewegen, heben und strecken ihre Arme, um die Hunde zu berühren.