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ADWE Freizeitdienste

Reisen, sich kulturell weiterbilden, Erfahrungen außerhalb der gewohnten Umgebung sammeln und einfach den Urlaub genießen – das alles gehört für den Großteil der Menschen ohne Behinderung ganz selbstverständlich zu ihrer Freizeitgestaltung dazu. Nicht so selbstverständlich ist eine autonome Urlaubs- und Freizeitgestaltung für Menschen mit Handicap. Hierbei spielen neben der zumeist mangelnden Mobilität und dem hohen Betreuungsbedarf der zu betreuenden Menschen auch fehlende adäquate, barrierefreie Angebote eine große Rolle.

In unserem strukturschwachen Einzugsgebiet, dem Vulkaneifelkreis sowie dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, kommt erschwerend hinzu, dass die eigenständige Mobilität in weit höherem Maße erforderlich ist als in Ballungszentren, in denen die Verkehrs-Infrastruktur komplett vernetzt ist und viele Ziele über den ÖPNV erreichbar sind.

Aufgrund der Bedarfslage, eine aktive, barrierefreie Freizeitgestaltung und Bildungsangebote für Menschen mit Handicap zu schaffen, bieten wir unseren Mitarbeitern und anderen Menschen mit Behinderung in unserem Einzugsgebiet die Möglichkeit einer selbstbestimmten Freizeitgestaltung ganz nach ihren Wünschen an. Hiermit verstehen wir uns als Anlaufstelle für zu betreuende Menschen; genauso möchten wir aber auch familienentlastende Angebote schaffen, die allen Menschen mit Handicap zur Verfügung stehen.

Unser umfassendes Freizeit- und Bildungsangebot reicht von Fahrten zu Großveranstaltungen über Tages- und Wochenendausflüge bis hin zu mehrtägigen Ferienfreizeiten und einem regelmäßigen, wöchentlich stattfindenden Programm mit zum Teil saisonal angepassten Aktivitäten. Hier können unsere Mitarbeiter mit Behinderung selbst auswählen, was sie interessiert und was ihnen Spaß macht. Neben den familienentlastenden Maßnahmen bieten wir auch Bildungsmöglichkeiten an. Dabei bilden wir die Teilnehmer in Kursen zu verschiedenen Themenfeldern fort. Die Bildungsangebote können häufig durch verschiedene Tagesfahrten zu regionalen oder auch überregionalen Zielen und Veranstaltungen ergänzt werden. So festigen wir das zuvor Erlernte und stellen Verknüpfungspunkte zwischen der Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft her.

Mit unseren differenzierten Angeboten an barrierefreien Freizeitdiensten der ADWE (Ambulante Dienste Westeifel) sorgen wir dafür, dass unsere Mitarbeiter mit Handicap auch über die Arbeit hinaus am Leben in der Gemeinschaft teilhaben. Auf diese Weise verbinden wir kulturelles Lernen mit Spaß und orientieren uns dabei stets am individuellen Hilfebedarf der zu betreuenden Menschen. Durch die Reisen und Ausflüge erweitern sie ihren Horizont und erleben gemeinsam ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm. Alle Maßnahmen der ADWE haben zum Ziel, dass Menschen mit Handicap mit einer adäquaten, ggf. professionellen Assistenz lernen, alltägliche Tätigkeiten selbstständiger zu bewältigen und somit autonomer leben zu können.


Freizeit- und Bildungsangebote

Unsere Freizeit- und Bildungsangebote richten sich an alle aktiven zu betreuenden Werkstatt-Mitarbeiter, die zu Hause oder in ambulanten Wohnformen leben. Mit unserem Freizeit- und Bildungsprogramm entlasten wir so Familienmitglieder, die den hohen Betreuungsbedarf ihrer Angehörigen mit Handicap abdecken. Das Angebot reicht von Tagesaktivitäten mit kulturellem Schwerpunkt in der Region bis hin zu Kurztrips zu überregionalen Großveranstaltungen.

Eine Besonderheit ist der offene Freizeittreff am Samstag. Hier können alle Menschen mit Behinderung aus unserem Einzugsgebiet teilnehmen. Jeden Samstag gestalten wir gemeinsam ein abwechslungsreiches, kreatives oder auch entspannendes Programm. Dazu treffen wir uns in der Wohnstätte Wandalbertstraße in Prüm. An unseren „Aktionstagen“ bieten wir den Teilnehmern ein zuvor festgelegtes Tagesthema an.

WEW unterwegs

Wir haben das Programm „WEW unterwegs“ etabliert, damit alle unsere aktiven Mitarbeiter der Westeifel Werke die Möglichkeit haben, eine mehrtägige überregionale und teilweise internationale Urlaubsreise in Gruppen gemeinsam zu erleben. Wir kümmern uns um die Organisation der verschiedenen Reisen, die im Laufe des Arbeitsjahres für mehrere Tage, zumeist mindestens vier und höchstens sieben Tage, stattfinden. Bei der Auswahl unserer Reiseziele planen wir zudem die regionalen Besonderheiten am Zielort ein und fördern so die kulturelle Bildung der Teilnehmer. Die Preise sind stets überschaubar und es sind keine Folgekosten zu befürchten, da im Reisepreis alle gängigen Kosten inbegriffen sind. Lediglich die persönlichen Ausgaben und der Transfer zwischen dem Wohnort und dem Abfahrts- bzw. Ankunftsort müssen von Eltern oder Betreuern organisiert werden. Personen, die Leistungen einer Pflegekasse beziehen, können ggf. Zuschüsse im Rahmen der Verhinderungspflege erhalten.

Musik

Musik ist für Menschen mit und ohne Behinderung eine universelle Erfahrung. Ein neues Instrument zu lernen, den Rhythmus zu spüren und einfach nur Melodien und Klängen zuzuhören, hat auf alle Menschen eine positive Wirkung. Die Musik fördert besonders Menschen mit Handicap, die sich durch das Erleben der Musik öffnen können und so eine gemeinsame Sprache finden, die für alle verständlich ist.
Mit der Musik lassen sich Gefühle, Gedanken, Wünsche und Träume ausdrücken. Musik berührt und weckt Erinnerungen. Viele unserer Beschäftigten mit Handicap tanzen gerne zur Musik, singen und musizieren selbst. So fördern die Musik und die stetigen Lernprozesse während des selbstständigen Musizierens die kognitiven Fähigkeiten unserer Mitarbeiter. Die musikalische Förderung wirkt sich wissenschaftlich nachgewiesen positiv auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale des Menschen aus, was beispielsweise die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit angeht.

WEW Orchester

Seit 1988 besteht unser Westeifel Werke Orchester, das nach einem speziellen Farbnotensystem spielt. Die Mitspieler kommen von den drei Standorten Gerolstein, Hermesdorf und Weinsheim zusammen.
Im zweiwöchentlichen Turnus proben wir zwei Stunden lang am Standort Gerolstein. Gemeinsam treten wir bei Festlichkeiten und Feiern auf. 

Westeifel Kräckers

Mitte der 90er-Jahre sind aus Freude an der Musik die Westeifel Kräckers entstanden. Hier spielen die Musiker konventionelle Instrumente selbst, darunter E-Gitarren, Keyboard, Schlagzeug, Congas (längliche Trommeln), Tambourine, Rasseln etc. Mittlerweile proben wir einmal pro Woche am Standort Hermesdorf. Auch die Westeifel Kräckers spielen auf internen und externen Festlichkeiten.

Klangschalentherapie

Da nachklingende nicht zu hohe und nicht zu tiefe Klänge neben geistiger vor allem auch zu körperlicher Entspannung führen, hieß die therapeutische Anwendung von Klangschalen ursprünglich „Klangmassage“. Mit den Tönen der Klangschalen erweitern Menschen ihre Phantasie und erkennen verborgene Wünsche und Gedanken. Gerade für Menschen mit Behinderung ist dies sehr wichtig. Ebenso erleben sie hier Phasen, in denen sie nichts tun müssen, sondern sich fallen lassen können.
Das Angebot der Klangschalentherapie ist bei unseren Mitarbeitern mit Handicap sehr beliebt. Die ganzheitliche Wirkungsweise und die Einbindung der eigenen Kreativität sind für viele unserer zu betreuenden Mitarbeiter ein wohltuender Ausgleich zum Arbeitsalltag und bieten Raum zur Reflexion und Verarbeitung ihrer Erlebnisse.

Künstlerische Therapieformen

Zur persönlichen Entwicklung gehört, sich frei entfalten zu können und die individuellen Talente auszuloten. Dafür eignet sich die bildende Kunst sehr gut. Sie hat sich als Therapieform in vielen Bereichen bewährt. Vor allem für Menschen mit Behinderung ist das künstlerische Schaffen eine der wichtigsten Tätigkeiten, denn während sie in vielen alltäglichen Situationen nicht selbstbestimmt handeln können, ist es ihnen mithilfe der Kunst möglich, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Sie sind autonome Schöpfer ihrer eigenen Werke. An allen Standorten befinden sich Kreativräume, die mit passendem Zubehör für die unterschiedlichsten Bereiche der bildenden Kunst ausgestattet sind. Zu den Kreativangeboten zählen neben der Kunsttherapie auch das Töpfern und Arbeiten mit Peddigrohr.

Tiergestützte Therapieformen

Menschen mit Handicap können sich je nach Art und Schwere der Behinderung nicht oder nur sehr schwer ausdrücken. Vor allem in Bezug auf andere Menschen stellt die Kommunikation eine oft unüberwindbare Herausforderung für sie dar. Gegenüber Menschen, die ihnen unbekannt sind, können sie sich aufgrund des fehlenden Vertrauens nicht öffnen. Anders ist dies jedoch bei Tieren: Für die Therapie ausgebildete Pferde und Hunde finden über nonverbale Kommunikationswege viel eher einen Zugang zu Menschen mit geistiger Behinderung.

Die tiergestützten Therapien gelten als alternativmedizinische Behandlungsverfahren, bei denen Menschen durch den Einsatz von entsprechend ausgebildeten Tieren positive Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden erleben. In Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung stehen Kommunikation, Interaktion und Vertrauen im Vordergrund. Wir bieten unseren zu betreuenden Mitarbeitern die Möglichkeit des heilpädagogischen Reitens sowie regelmäßige Besuche von ausgebildeten Therapiehunden an.


Heilpädagogisches Reiten

Pferde spiegeln den Menschen und dessen Seelenzustand wider. Sie sind geduldig, anpassungsfähig und gehen auf die Bedürfnisse ihres Gegenübers ein. Der Umgang mit Pferden ist für Menschen mit Handicap wohltuend und hat sich im Laufe der Jahre als wirkungsvolle Rehabilitationsmaßnahme bewährt. Vor allem das Vertrauen zum Pferd als Partner hilft Menschen mit Behinderung, eine feste Bindung zum Tier aufzubauen. Ist diese Vertrauensbasis einmal hergestellt, sind Menschen mit Handicap motiviert, lernen, ihr Verhalten angemessen zu kontrollieren, trauen sich, Neues auszuprobieren und überwinden ihre Ängste.
Durch die rhythmischen Gangarten des Pferdes werden zudem die Bewegungsimpulse auf den Reiter übertragen. Dies wirkt muskelentspannend und gibt die körperliche Balance wieder. Dabei steht immer die ganzheitliche, individuelle Förderung der körperlichen, sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten im Vordergrund.


Hundetherapie

Hunde sind die besten Freunde und treuesten Wegbegleiter der Menschen. Sie unterscheiden nicht zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die positive Energie der Hunde überträgt sich auf den Menschen. So sind sie der ideale Begleiter für unsere Menschen mit Handicap, denn sie nehmen ihr Gegenüber offen und mit Lebensfreude an.
Die Hundetherapie bieten wir derzeit im Rahmen unserer Wohnstätten in Prüm an. Sie ist bei unseren Mitarbeitern und Bewohnern mit Behinderung äußerst beliebt. Sie spielen draußen und drinnen mit den Hunden, kuscheln mit ihnen und bewältigen gemeinsam kleinere Aufgaben. Der Umgang mit den geduldigen, einfühlsamen Tieren wirkt sich gleichermaßen psychisch wie physisch sehr positiv auf die Entwicklung unserer Bewohner aus. Menschen mit Handicap, die ihre Gefühle kaum äußern können, beginnen zu lachen, freuen sich und zeigen Emotionen. Auch Menschen, die kaum in der Lage sind, sich selbstständig kontrolliert zu bewegen, heben und strecken ihre Arme, um die Hunde zu berühren.

Entlastungsgruppen

Wir befinden uns aktuell in einer Zeit, in der die ersten zu betreuenden Mitarbeiter das Seniorenalter erreichen. Somit stehen wir vor der Herausforderung, eine neue Situation in den Werkstätten bewältigen zu müssen. In Zukunft werden immer mehr ältere Menschen mit Handicap in den Werkstätten beschäftigt sein, die aber nicht mehr ganztägig arbeiten können.

Um zu verhindern, dass diese Mitarbeiter teilweise oder komplett aus dem Werkstattleben ausgegliedert werden, haben wir in den Werkstätten der Westeifel Werke Entlastungsgruppen eingerichtet. Hierbei ist nicht wie in den Fördergruppen die Schwere der Behinderung entscheidend, sondern dass die Mitarbeiter alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, einer Vollzeitbeschäftigung in den Arbeitsbereichen nachzugehen.

Das Betreuungspersonal in den Entlastungsgruppen entwickelt individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Tagesstrukturpläne, die einen ausgewogenen Wechsel zwischen Produktionszeiten, Förder- und Kreativangeboten sowie Rehabilitationsmaßnahmen sicherstellen.